Die Vertrauenspersonen der Volksinitiative 2013/2014
Die Anhörung der zweiten Volksinitiative "Schule in Freiheit" fand am 27. Februar 2014 statt. Für die Volksinitiative haben gesprochen:
Kurt Wilhelmi studierte Psychologie und schrieb die Diplomarbeit über die Demokratiefrage. Danach begründete er das Berliner Büro von Mehr Demokratie e.V. Jetzt arbeitet er beim OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE.
"In der Entwicklung der Menschheit ist jetzt die Zeit gekommen, in der die einzelnen Individuen die Ziele ihrer Arbeit nicht mehr von äußeren Autoritäten und Instanzen vorgegeben bekommen wollen. Sie wollen aus eigener Einsicht in die Zusammenhänge und aus Liebe zur Sache handeln. Und das geht nur in Freiheit. Denn Einsicht ohne Freiheit ist keine Einsicht, sondern äußerlich aufgenommene "Bildung". Und Liebe ohne Freiheit ist keine Liebe. Freiheit bedeutet also nicht Willkür und Beliebigkeit, wie von Gegnern eines freien Schulwesens gerne befürchtet wird, sondern geradezu das Gegenteil, nämlich Sinn und Verantwortung. Weil wir diese Qualitäten in unserer Demokratie so dringend brauchen, ist die Arbeit an einem freien Schulwesen jetzt an der Zeit."
Jonathan Schmalwasser ist Schüler an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum. Da arbeitet er zur Zeit mit anderen SchülerInnen und LehrerInnen an der Frage, wie die Schule den Abiturabschluss in Zukunft sinnvoller und eigenständiger gestalten kann. Er ist auch aktiv bei der bundesweiten Schülerbewegung Funkenflug.
"Ich glaube, wir haben schon viel zu lange gewartet. Es geht bei unserer Aktion nicht nur um "Schule", es geht hier um die Frage der zukünftigen Gesellschaft. Es geht darum, dass wir es uns nicht leisten können, die Potentiale so vieler Menschen zerstören zu lassen, indem wir sie in wichtigen Jahren ihrer Entwicklung mit Werten konfrontieren, die den Einzelkampf hervorheben. Niemand braucht heutzutage mehr Leute, die gegeneinander arbeiten und die gelernt haben, für sich selber möglichst viel Wissen anzuhäufen und aufzusagen. Es darf heute in der Bildung nicht mehr nur darum gehen, Wissen zu vermitteln. Das Wissen kommt nebenbei. Es gibt viele Leute, die das heute schon feststellen. Sie sagen meistens: „Oh ja, natürlich ist es wichtig, auch noch Soft Skills zu vermitteln". Diese Leute versuchen dann, dieses Thema nebenbei mit einzubringen. Doch dieses Thema ist kein nebenbei. Die sogenannten "Soft Skills" müssen das eigentliche Thema unserer Bildung sein: Interesse und Begeisterung, Teamgeist, Kooperation, Herausforderung, Verantwortung! Und was die Prüfungen und Abschlüsse betrifft, würde ich sagen: sie können sehr hilfreich sein, doch man sollte wirklich die Dinge herausfordern und „prüfen“, die wirklich wichtig und wertvoll sind."
Monika Schrodt ist Buchhändlerin und Lehrerin. Sie hat schon an staatlichen Schulen und an Schulen in freier Trägerschaft gearbeitet.
"Für mich als Lehrerin ist die Schule ein Lebensraum - mit diesem Anspruch habe ich diesen Beruf ergriffen. Ein natürlicher Lebensraum, der Leben und Lernen miteinander verbindet. Ein öffentlicher Lebensraum, der allen Kindern und Jugendlichen zugänglich sein muss. Es ist absurd, dass es Schulen gibt, die für das Leben und Arbeiten im Lebensraum Schule Schulgeld verlangen müssen. Das ist so, als würde man als Mensch für das Atmen der Luft eine Gebühr entrichten müssen".
André Kaun ist Unternehmer im Bereich Erneuerbare Energie. Er ist Elternsprecher an der staatlichen Isaak-Newton-Schule und Mitglied im Bezirkselternausschuss Treptow-Köpenick.
"Es ist interessant, die Themen der Volksinitiative mit so vielen Menschen auf den Straßen und Plätzen Berlins zu diskutieren. 29.284 Unterschriften. Gut jedes Gespräch 5 bis 10 Minuten. Da entstehen neue Gedanken, Erfahrungen und Überblick. So komme ich zu meinem Fazit, was die staatlichen Berliner Schulen betrifft: die Schüler, Lehrer und Schulleitungen sollten bereits vorhandene Möglichkeiten zur selbständigen Organisation intensiver nutzen. Und die Berliner Politik muss dafür Sorge tragen, dass ihr Personal in der Verwaltung und ihr Personal an den Schulen dazu auch über die entsprechenden persönlichen Fähigkeiten verfügt. Die rechtlichen Möglichkeiten für die selbständige Organisation der Schulen müssen erweitert werden. Und in jedem Fall sollte die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler gefördert werden".
Johannes Stüttgen, Künstler, war Lehrer am Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen. Als Schüler und Mitarbeiter von Joseph Beuys setzt er sich seit Ende der Sechziger Jahre für die Verwirklichung der Direkten Demokratie in Deutschland ein.
"Die Befreiung der Schulen und Hochschulen von staatlichem Diktat und wirtschaftlicher Abhängigkeit und der demokratische Auftrag an den Staat, diese Freiheit zu sichern, sind das Menschendringlichste."