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10.000 Stimmen für "Schule in Freiheit" - Wladimir Kaminer unterstützt Volksinitiative

Pressemitteilung 1. September 2010

Die Volksinitiative "Schule in Freiheit" hat heute ein wichtiges Etappenziel erreicht. Wladimir Kaminer, Autor zahlreicher Bücher (z.B. "Russendisko") trug sich um 15 Uhr auf dem Kollwitzplatz als 10.000-ster Berliner in die Listen der Initiative ein.

Kurt Wilhelmi von der Volksinitiative begrüßte die anwesenden Unterschriftensammler und Bürger mit den Worten: "Es zeigt sich immer deutlicher, daß die Menschen das Feld der demokratischen Entscheidungen nicht länger nur den Politikern überlassen wollen. Die Volksentscheide in Bayern und Hamburg, die Auseinandersetzungen um den Stuttgarter Bahnhof und das laufende Berliner Wasser-Volksbegehren sind aktuelle Beispiele dafür. Und wie mit dem Feld der Demokratie ist es auch mit dem weiten Feld der Schule: wir sollten es nicht einfach nur den Regierungen überlassen. Zumal diese sehr stark zur Vereinheitlichung neigen, mit einheitlichen Lehrplänen, Abschlüssen etc. Der Staat betreibt die Schullandschaft im Sinne einer Monokultur. Die Volksinitiative "Schule in Freiheit" hingegen will, daß das Schulfeld fruchtbar wird im Sinne der Kreativität. Wir wollen eine vielfältige Schullandschaft mit mündigen, selbstverwalteten Schulen. Und einer unserer Vorschläge dafür ist: die gleichberechtigte Finanzierung der Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft. So daß jedes Kind die richtige Schule finden kann, unabhängig vom Einkommen der Eltern".

Wladimir Kaminer unterzeichnete die Initiative mit den Worten: "Die Schule heute funktioniert nach einem Buch, nach einer Lehre, die jeden kreativen Eingriff in die pädagogischen Prozesse beinahe unmöglich macht. Die Professionalisierung der Schulen ist ein Ausdruck einer zunehmenden Trennung von Leidenschaft und Leistung. Die Politik spricht hier gerne von Leistungsträgern, die als Eliten bezeichnet werden. Auf der anderen Seite stehen die Leistungsschwachen -  die Nichtskönner und Arbeitsverweigerer. Dabei ist die Leistung ein unmenschlicher, technischer Begriff aus dem Bereich der Informatik. Auf Menschen übertragen ist Leistung eine angepasste Sklavenarbeit, Leidenschaft dagegen besteht aus Freude am Tun, an der selbstgestellten Aufgabe. Um Vielfalt der Gesellschaft zu fördern, brauchen wir Freie Schule. Hundert Blumen sollen blühen."

Jonathan Hanack von der Volksinitiative bewertete den bisherigen Verlauf der Unterschriftensammlung: "10.000 Unterschriften zu Beginn des neuen Schuljahrs sind ein gutes Zwischenergebnis. Es war viel Arbeit, diese Unterschriften in der Ferienzeit zu sammeln. Dabei haben auf den Straßen und Plätzen Berlins zehntausende Gespräche stattgefunden. Das war schon Schule in Freiheit und hat gezeigt, wie spannend und inhaltlich produktiv das sein kann. Doch wir müssen noch zulegen. Nur noch zweieinhalb Monate sind Zeit, um weitere 14.000 Unterschriften zu sammeln (ab etwa 24.000 Unterschriften können wir sicher sein, daß mindestens 20.000 Unterschriften gültig sind). Das kann nur gelingen, wenn noch mehr Menschen Unterschriften sammeln, mit uns auf der Straße, im Freundes- und Bekanntenkreis, oder auf der Arbeitsstätte. Wir schicken gerne Listen zu. Und auf www.schule-in-freiheit.de kann man sich die Listen auch ausdrucken".

In diesem Sinne riefen alle Anwesenden die Berlinerinnen und Berliner auf, die Volksinitiative "Schule in Freiheit" aktiv zu unterstützen, damit bis zum 17. November 20.000 gültige Unterschriften zusammenkommen, um damit ein Rederecht im Berliner Abgeordnetenhaus zu erwirken.

Achtung: druckfähige Fotos von der Aktion finden Sie ab heute um 16.30 Uhr zum download auf www.schule-in-freiheit.de